Vorfälle in Oberpfalz
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Am 27. Juni wurde auf einer Amberger Coronademo ein Lied abgespielt, in dem es heißt: »Ihr seid die Sprachrohrketten für die Reichsten der Reichen, seit 200 Jahren sind ihre Namen die gleichen, sie schließen die Wetten und sie stellen die Weichen, um Krieg anzuzetteln, denn sie leben von Leichen.« Weiter heißt es: »Und die Marionetten sie zucken und zappeln«.
Hier liegt, bewusst oder unbewusst, ein Spiel mit antisemitischen Bildern über eine angebliche jüdische Weltverschwörung vor, in denen Juden als Strippenzieher ‚ihrer Marionetten‘, etwa in Regierungen oder der Presse, gezeichnet werden. Diese seien nicht Vertreter oder Sprachrohr ‚des Volkes’, sondern nur willfährige Vollstrecker sinistrer (Kriegs-)Pläne geheimer Eliten. Diese sind im Antisemitismus als ‚jüdisch‘ konnotiert. Ohne es aussprechen zu müssen, kann ein Satz wie »seit 200 Jahren sind ihre Namen die gleichen« diese alten antisemitischen Bilder evozieren, die tief im kulturellen Gedächtnis verankert sind.
Barbing
Am 20. Januar entdeckte der Melder einen ausgebleichten antisemitischen Sticker mit einem gelben Stern und der Inschrift »Ungeimpft« auf einem Verkehrsschild in Barbing im Landkreis Regensburg. Darunter und darüber stand »Wieder Soweit?«. Damit wird die nazionalsozialistische Verfolgung von Jüdinnen und Juden verharmlost. Vermutlich hängt der Aufkleber schon sehr lange dort, ohne dass jemand etwas dagegen unternommen hätte. Daneben sind weitere Sticker aus dem Coronaleugnermilieu.
Regensburg
In der Nähe des Hauptbahnhofes in Regensburg wurde am 2. Januar ein antisemitischer Aufkleber gefunden. Auf diesem war zu lesen: »Frieden und Sozialismus. Kampf dem Zionismus«, darunter auf arabisch: »Arbeiter und Proletarier Palästinas. Laufender Kampf auf den Weg der nationalen Befreiung«. Der Sticker delegitimiert den Zionismus als Ganzes und richtet sich so gegen das Existenzrecht Israels. Durch den zeitgleichen Aufruf für einen palästinensischen Nationalismus wendet er doppelte Standards gegen den einzigen jüdischen Staat der Welt an. Daher handelt es sich um israelbezogenen Antisemitismus.
Schwandorf
Eine Passagierin sah am Nachmittag des 19. Oktober einen Güterzug am Bahnhof Schwandorf, auf dem unter anderem das Graffito »Juden raus« angebracht war.
Tegernheim
Am 28. Oktober stellte ein Passant fest, dass der jüdische Grabstein mit dazugehöriger Erklärungstafel beim Eingang zum katholischen Pfarramt in der Kirchstraße in Tegernheim großflächig mit schwarzer Farbe besprüht worden waren. Die Farbe wurde großflächig und umfassend aufgetragen, so dass davon auszugehen ist, dass keinerlei Erinnerung an die jüdische Geschichte vor Ort mehr sichtbar sein sollte.